BERLIN: Wissenschaftler in Deutschland haben zum ersten Mal Bernstein in der Antarktis entdeckt und zeigen, dass die Klimabedingungen des Kontinents vor etwa 90 Millionen Jahren harzproduzierende Wälder begünstigten, berichtete das deutsche Alfred-Wegener-Institut (AWI).
Dieser südlichste Bernsteinfund biete neue Einblicke in die Kreidewälder in der Nähe des Südpols, sagte das AWI in einer Pressemitteilung. Der Bernstein wurde in einem Sedimentkern entdeckt, der 2017 während einer Expedition an Bord des Eisbrechers Polarstern mit einem Meeresbodenbohrgerät aus dem Amundsenmeer in einer Tiefe von 946 Metern geborgen wurde. Zur Analyse wurde das Ausgangsmaterial sorgfältig luftgetrocknet und in Stücke mit einem Durchmesser von etwa 1 mm geschnitten, um den Bernstein zu extrahieren. Es wurden auch potenzielle Reste von Baumrinde identifiziert, die weitere Hinweise auf die alten Wälder in der Nähe des Südpols liefern.
„Die analysierten Bernsteinfragmente geben direkte Einblicke in die Umweltbedingungen, die vor 90 Millionen Jahren in der Westantarktis herrschten“, sagte AWI-Meeresgeologe Johann P. Klages. „Es war sehr aufregend zu erkennen, dass alle sieben Kontinente irgendwann in ihrer Geschichte ein Klima hatten, das das Überleben harzproduzierender Bäume ermöglichte.“
Das Forschungsteam unter der Leitung von Wissenschaftlern des AWI und der TU Bergakademie Freiberg hat seine Ergebnisse in der Fachzeitschrift Antarctic Science veröffentlicht, berichtete die Nachrichtenagentur Xinhua.