Die Klimakonferenz der Vereinten Nationen (COP29) endete in Baku, Aserbaidschan, mit einem umstrittenen globalen Finanzabkommen über 300 Milliarden US-Dollar pro Jahr, das darauf abzielt, Entwicklungsländer bei der Bekämpfung des Klimawandels zu unterstützen. Die beabsichtigten Nutznießer dieses Abkommens haben es jedoch vielfach kritisiert und den Vorschlag als „eine Beleidigung“ bezeichnet.
Ein enttäuschendes Ergebnis
Die Entwicklungsländer hatten ursprünglich über 1 Billion US-Dollar angestrebt, um die vielschichtige Klimakrise umfassend anzugehen. Die große Diskrepanz zwischen ihren Forderungen und dem angenommenen Ziel führte zu tiefer Unzufriedenheit. Auch UN-Generalsekretär Antonio Guterres drückte seine Enttäuschung aus und erklärte in den sozialen Medien: „Ich hatte auf ein ehrgeizigeres Ergebnis sowohl bei der Finanzierung als auch bei der Schadensbegrenzung gehofft, um die große Herausforderung, vor der wir stehen, zu bewältigen.“
Er betonte weiter, dass die Vereinbarung vollständig und pünktlich eingehalten werden müsse, und forderte, dass „Verpflichtungen schnell in Bargeld umgewandelt werden müssen“.
Geteilte Reaktionen
Redner aus mehreren Entwicklungsländern äußerten in den Abschlusssitzungen der Konferenz scharfe Kritik an dem Abkommen. Die Delegierten beschrieben die Gespräche als „chaotisch, schlecht geführt und ein völliger Misserfolg bei der Umsetzung der erforderlichen Ambitionen“.
Das nach zweiwöchigen intensiven Verhandlungen angenommene Abkommen sieht ein Ziel von 1,3 Billionen US-Dollar bis 2035 für die globale Klimafinanzierung vor. Dieser Betrag ist notwendig, um die Energiewende in einkommensschwächeren Ländern zu finanzieren und den globalen Temperaturanstieg unter 1,5 Grad Celsius zu halten. Jenseits dieser Schwelle, warnen Wissenschaftler, wird die globale Erwärmung katastrophale und irreversible Folgen haben.
Fortschritt inmitten von Herausforderungen
Trotz der hitzigen Debatten erzielte der Gipfel an mehreren Fronten Fortschritte. Die Länder einigten sich auf Regeln für einen von den Vereinten Nationen unterstützten globalen Kohlenstoffmarkt, der den Handel mit Kohlenstoffgutschriften ermöglichen und Anreize für Emissionsreduzierungen schaffen wird. Die Konferenz erweiterte auch Programme zu Gender und Klimawandel.
Das jährliche Finanzziel von 300 Milliarden US-Dollar ersetzt das bisherige Ziel von 100 Milliarden US-Dollar, das 2025 auslaufen soll. Die Verhandlungen waren jedoch voller Spannungen, darunter Berichte über Arbeitsniederlegungen von Vertretern der am wenigsten entwickelten Länder und der Allianz der kleinen Inselstaaten (AOSIS).
Stimmen der Hoffnung und Frustration
Für gefährdete Nationen stellt das Abkommen einen schwachen Hoffnungsschimmer dar – vorausgesetzt, dass rasch gehandelt wird. „Zusagen müssen schnell zu Bargeld werden“, bekräftigte Guterres und betonte die Dringlichkeit, Versprechen einzuhalten.
UN-Klimaschutzsekretär Simon Stiell nannte das Finanzziel eine „Versicherungspolitik für die Menschheit“, warnte jedoch davor, dass es nur funktionieren werde, wenn die Verpflichtungen vollständig und pünktlich erfüllt würden. „Dieses Abkommen wird Milliarden von Leben schützen und den Boom bei sauberer Energie beschleunigen“, sagte er.
Unterdessen äußerten kleine Inselstaaten ihre Verzweiflung über die wahrgenommene Unzulänglichkeit des Abkommens. Ein Vertreter bemerkte: „Wir sinken buchstäblich, und dieses Ergebnis verdeutlicht die große Diskrepanz zwischen unserer Realität und der der entwickelten Nationen.“
Eine geteilte globale Landschaft
Die geopolitische Kluft war während der gesamten COP29 deutlich zu erkennen. Während einige Delegationen, darunter auch die Europäische Union, das Abkommen begrüßten, weil es mehr private Investitionen auf den Tisch bringe, argumentierten andere, dass es nicht in der Lage sei, kritische Themen wie den Ausstieg aus fossilen Brennstoffen anzugehen.
Der Weg voraus
Während die Welt Baku verlässt, verlagert sich der Fokus nun auf die COP30, die nächstes Jahr im östlichen Amazonasgebiet Brasiliens stattfinden soll. Angesichts eines Bergs ungelöster Herausforderungen steht die Weltgemeinschaft vor der schwierigen Aufgabe, die Lücke zwischen Verpflichtungen und umsetzbaren Lösungen zu schließen.
Die Schlussbemerkungen von Guterres brachten die Stimmung auf den Punkt: „Dies ist keine Zeit für Siegesrunden. Wir müssen unsere Anstrengungen verdoppeln, um die Klimakrise mit Dringlichkeit und Einigkeit anzugehen.“